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Unsere LEBENSmittel: Vom Wegwerfen und Wertschätzen

Die Frage, die sich stellt, ist: wird das alles irgendwann gegessen? Oder wandert es am Ende doch in die Tonne? Weil man einfach zu viel hat oder eigentlich gar nicht mag? Begriffe wie Butterberg und Milchsee haben sich in uns eingebrannt und Fotos von zu krummen Gurken und verwachsenen Möhren, die auf großen Haufen verrotten, weil sie nicht in den Handel kommen. Diese Haufen bebildern drastisch die gigantischen Mengen, die wir an Essen verschwenden und sind doch nur ein Teil des Problems.
 

Der Klimaeffekt der Lebensmittelverschwendung

Weltweit geht jährlich etwa ein Drittel der Lebensmittel auf dem Weg vom Feld bis zum Teller verloren. Deren Anbau hat laut Umweltbundesamt mehr als 38 Millionen Tonnen Treibhausgase verursacht, rund 43 000 Quadratkilometer landwirtschaftlicher Fläche benötigt und 216 Millionen Kubikmeter Wasser.
 
Problematisch ist auch die Entsorgung von Lebensmitteln auf Deponien, auf denen Müll so verdichtet wird, dass fast kein Sauerstoff im Spiel ist: Dadurch entsteht Methan, ein Treibhausgas, das 25-mal so klimawirksam ist wie Kohlenstoffdioxid. In Deutschland wird der Müll in der Regel verbrannt, weltweit aber noch viel unbehandelt deponiert.

Dem Umweltbundesamt (UBA) zufolge wirft jeder Deutsche pro Jahr im Schnitt rund 82 Kilogramm Lebensmittel weg: Das sind pro Person zwei vollgepackte Einkaufswagen, die ja auch was gekostet haben. 234 EUR, hat das UBA berechnet. In Summe wandern 6,7 Millionen Tonnen Essen in die Mülltonnen der Privathaushalte, am häufigsten Milchprodukte,Obst und Gemüse und Backwaren. Manches wird in den Tiefen von Schränken vergessen und vergammelt da, anderes ist noch gar nicht schlecht, wandert aber in den Müll, weil Haltbarkeits- oder vermeintliches Verfallsdatum abgelaufen sind. Gründe für Verschwendung gibt es viele. 
 
Immerhin will die Bundesregierung im Einklang mit den Zielen der Vereinten Nationen die Lebensmittelverschwendung bis 2030 halbieren. Allerdings gibt es noch keinen konkreten Plan zur Umsetzung. Deutschland sei äußerst schlecht vorbereitet, bemängeln denn auch die Verbraucherzentralen. Es gibt ein Verteilungsproblem.
 
Das Problem bleibt damit zu einem großen Teil beim Verbraucher hängen. Es gilt unser Verhalten zu ändern und den Konsum jeden Tag zu optimieren.  
 

Mehr Wertschätzung für Lebensmittel

 
Was also können wir Konsumenten an dieser Ess- und Wegwerf-Kultur konkret ändern? Zunächst sicherlich die Wertschätzung für Lebensmittel. Ein Beispiel: Wenn wir uns ein Auto kaufen, kümmern wir uns gut darum, lassen uns vielleicht einen Carport bauen, kaufen teures Motoröl, fahren zu Wartungsterminen. Lebensmittel hingegen werden oft günstig im Discounter gekauft und entsprechend wahrgenommen, als billig, eh immer da, fast schon unwichtig.
 

„Mittel zum Leben“

Wenn wir Lebensmittel jedoch als tatsächliche „MITTEL ZUM LEBEN“ wieder wertschätzen, passen wir darauf auf, dass nichts schlecht wird und wir achtsam damit umgehen. Gerade jetzt, wo viele von uns so viele Vorräte haben. Aufgrund der Corona-Krise drohen derzeit weltweit große Hungersnöte. Das, was wir hier erlebt haben, ist im Vergleich dazu nur der kleine Vorgeschmack auf ein Leben ohne ständigen Überfluss. Mehr Wertschätzung für Lebensmittel könnte einiges ändern, auch global. 
 

Im Kollektiv sind wir nicht alleine 

Es gibt es seit einigen Jahren ein stärkeres Bewusstsein für den Wert von Nahrungsmitteln. Der große Trend zu Bio-Produkten, zu fairen und regionalen Lebensmitteln zeigt, dass es viele Menschen gibt, denen es wichtig ist, was sie essen und wo die Lebensmittel herkommen. Von Qualität und Nährstoffgehalt her, aber auch von den Auswirkungen auf Umwelt und Mitmenschen weltweit. Wir sind auf einem guten Weg. 
 
Autorin: Kerstin Lerchl 
© pursana akademie